John Dilworth
PATZELT, Ferdinand (II) Born 1854 Vienna Austria, d. after 1912 Meissen Germany. Son and pupil of Johann Ferdinand Patzelt, below. Apprenticed at the Grimmschen shop with his father. Established independently from 1876 and assisted for some time by a brother. Moved to Dresden 1883, and finally to Meissen. First prize awarded at Boulogne. Fine but slightly eccentric work. Branded: ‘F. Patzelt / Dresden /1899’
Willibald Leo Lütgendorff
Schüler seines Vaters Johann Ferd. P. im Grimm’schen Atelier. Nachdem
er ausgelernt hatte, wollte er, von besonderer Neigung getrieben, Maler werden
und besuchte bereits die Berliner Kunstakademie, als er durch den frühzeitigen
Tod seines Vaters veranlasst wurde, zum Geigenmachen zurückzukehren. Er
eröffnete 1876 mit seinem Bruder eine eigene Werkstatt in Berlin und siedelte
1883 nach Dresden über. Er ist ein denkender Künstler, der nicht im sklavischen
Copiren der italienischen Meister das einzige Heil des Geigenmachens
sieht. Er ist der Überzeugung, dass das von den alten Meistern wohlerwogene
Verhältniss aller Theile der Geige zu einander gestört wurde, als man wegen
der jetzt üblichen höheren Stimmung und stärkeren Belastung die Hälse
(Mensuren) verlängern und den Bassbalken vergrössern musste. Was bei alten
Geigen den heutigen Anforderungen entsprechend mit Erfolg geändert werden
kann und muss, darf nach seiner Ansicht bei neuen nicht zur Regel werden.
Er befolgt die Grundsätze der grossen Meister insoferne, als er der erhöhten
Spannung Rechnung trägt und Geigen herstellt, die vermöge ihrer Gesammtanlage
der Hilfsmittel nicht bedürfen, die für die alten Meisterwerke unentbehrlich
geworden sind. Er ist auch der erste deutsche Geigenmacher, der auf Veranlassung
O. Lessmann’s aus dem von Concertmeister Schradieck in Amerika entdeckten Holze der Balsamfichte Geigen gemacht hat. Er berücksichtigte
dabei die leichtere und zartere Structur dieser harzarmen Fichtenholzart,
und der Erfolg war in jeder Beziehung zufriedenstellend. Ein Quartett mit
Balsamfichtendecken von ihm erhielt in Bologna den ersten Preis. Er glaubt,
dass die allen Meister dieses Holz auch verwendet haben dürften, wenn sie es
gerade zur Hand hatten, und findet, dass man mit der jetzt zu Tage tretenden
Missachtung der Balsamfichte ebenso über das Ziel schiesst wie vorher, als man
sich den übertriebensten Hoffnungen hingab. Patzelt ist ein würdiger Sohn seines trefflichen Vaters, ein feiner Kenner und tüchtiger Geiger. Seine Arbeiten finden
uneingeschränktes Lob. Er verwendet eine Brandmarke: